Die innere Uhr
verstehen -So
steuert dein
Körper den Tag
Der circadiane Rhythmus ist ein biologischer 24-
Stunden-Zyklus, der bestimmt, wann du wach, aktiv
oder müde bist. Gesteuert durch Licht, beeinflusst er
deine Konzentration, Hormone, Körpertemperatur - und
vor allem: deinen Schlaf.
Der circadiane Rhythmus:
Die innere Uhr des
Menschen
Was ist der circadiane Rhythmus?
Der circadiane Rhythmus ist der natürliche
Taktgeber unseres Körpers. Er steuert
zahlreiche Prozesse, darunter den Schlaf-Wach-
Rhythmus, die Körpertemperatur, die
Hormonproduktion, den Blutdruck und den
Stoffwechsel. Der Begriff „circadian“ kommt aus
dem Lateinischen und bedeutet „ungefähr ein
Tag“. Unsere innere Uhr folgt also einem Zyklus
von etwa 24 Stunden.
Wie funktioniert die innere Uhr?
Das Zentrum der inneren Uhr sitzt im Gehirn,
genauer gesagt im suprachiasmatischen
Nukleus (SCN) im Hypothalamus. Dieser Bereich
empfängt Informationen über das Licht, das
über die Augen aufgenommen wird. Auf dieser
Grundlage steuert er:
•
die Produktion von Melatonin in der
Zirbeldrüse
•
Wachheit und Müdigkeit
•
Konzentration und Aktivitätsniveau
•
Körpertemperatur und
Hormonausschüttung
Das wichtigste Signal für die innere Uhr ist das
Licht. Morgens hemmt Helligkeit die
Ausschüttung von Melatonin und macht wach.
Dunkelheit am Abend regt die Produktion an -
Müdigkeit setzt ein.
Typischer Tagesverlauf des circadianen
Rhythmus
Auch wenn es individuelle Unterschiede gibt
(Frühaufsteher vs. Nachteulen), folgt der Körper
im Durchschnitt diesem Muster:
06:00–08:00 Uhr: Cortisol steigt, wir wachen auf
und tanken Energie
09:00–12:00 Uhr: Höchste Konzentrations- und
Leistungsfähigkeit
13:00–15:00 Uhr: Leistungstief, das bekannte
Mittagstief
17:00–19:00 Uhr: Körperliche Leistungsfähigkeit
erreicht ihren Höhepunkt
21:00–23:00 Uhr: Melatonin steigt, wir werden
müde
02:00–04:00 Uhr: Tiefschlafphase, die Körper-
temperatur ist am niedrigsten
Hinweis: Der Rhythmus ist individuell
unterschiedlich (z. B. unterschiedliche
Schlaftypen- Lerchen vs. Eulen).
Was bringt den circadianen Rhythmus
aus dem Gleichgewicht?
Ein gestörter Rhythmus führt häufig zu
Einschlafproblemen, Schlafmangel oder
allgemeiner Erschöpfung. Ursachen sind u. a.:
•
Schichtarbeit oder Jetlag
•
Späte Bildschirmnutzung (Blaulicht stört
Melatoninbildung)
•
Unregelmäßiger Schlafrhythmus
•
Fehlender Tageslichtexposition
•
Übermüdung & Koffein zur falschen Zeit
Wie kann man den circadianen
Rhythmus stabilisieren?
Tipps, um den circadianen Rhythmus zu
stabilisieren
1.
Licht bewusst nutzen
-morgens Tageslicht tanken, z. B. durch
einen Spaziergang
-abends helles Licht und Bildschirme
meiden
-auf warmes, gedämpftes Licht setzen
2.
Feste Schlafenszeiten einhalten
-möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett
gehen und aufstehen
-auch am Wochenende nicht ausscheren
3.
Mahlzeiten im Rhythmus planen
-größere Mahlzeiten besser tagsüber
einnehmen
-späte, schwere Abendessen vermeiden
4.
Koffein und Alkohol richtig einsetzen
-Kaffee nur bis zum frühen Nachmittag
-Alkohol meiden, da er den Schlafrhythmus
stört
Circadiane Rhythmusstörungen: Wann
solltest du zum Arzt?
Wenn die innere Uhr stark verschoben ist, etwa
durch Jetlag, Schichtarbeit oder das Delayed
Sleep Phase Syndrome (DSPS), kann ärztliche
Unterstützung hilfreich sein. In manchen Fällen
kommen Lichttherapie oder gezielte
Melatoningaben infrage.
Fazit: Die innere Uhr verdient
Aufmerksamkeit
Der circadiane Rhythmus beeinflusst Schlaf,
Energie, Hormone und Wohlbefinden. Wer ihn
kennt und stärkt, schläft besser und startet
wacher in den Tag. Schon kleine Maßnahmen
wie mehr Tageslicht, eine feste Schlafroutine
und weniger Bildschirmzeit am Abend machen
einen großen Unterschied.
Weiterlesen:
•
Melatonin: Wirkung, Einnahme und
natürliche Förderung
•
Besser schlafen durch Schlafhygiene
•
Schlaf verstehen - Was passiert in der Nacht?